...so tönt es landauf und landab.
Und das schon seit Monaten. Nur wenige stellen diese scheinbar unumstößliche
Tatsache infrage.
Spekuliert wird höchstens noch
über das Wann. Und tatsächlich laufen die Kriegsvorbereitungen auf vollen Touren,
inzwischen macht auch Großbritannien mobil. Mir macht das Angst.
Um Missverständnissen vorzubeugen,
Saddam Hussein ist ganz sicher ein Schurke, der vor Verbrechen - auch an seinem
eigenen Volk - nicht Halt macht. Doch rechtfertigt das einen Krieg? Ich meine
nein. Geht denn wirklich diese Gefahr vom Irak aus, die die amerikanische Regierung
zu erkennen meint? Bislang bleiben die Beweise aus. Der frühere amerikanische
UN-Waffeninspekteur Scott Ritter erklärt in einem Interview, dass über 90 Prozent
der Massenvernichtungswaffen und ihre Produktionsstätten unter UN-Kontrolle
bis 1998 vernichtet wurden. Selbst wenn die Iraker an den UN vorbei Waffen versteckt
hätten, so wären sie inzwischen unbrauchbar. Sowohl chemische als auch biologische
Waffen sind nur begrenzt haltbar.
Ich habe Angst, dass mit einem
gegen das Völkerrecht von den USA einseitig begonnenen Krieg ein Weltbrand neu
entfacht wird. Das vergangene Jahrhundert hat uns gelehrt, wie schnell Kriege
zu einem Inferno grenzenlosen Ausmaßes geraten. Sollten wir nicht endlich gelernt
haben?
Wo bleibt der laute Aufschrei
einer Friedensbewegung, den es schon einmal gab? Aufklärungsarbeit tut Not.
Um welche Interessen geht es hier, welche Rolle spielen die zweitgrößten Ölvorkommen
der Welt im Irak? Ist der vorgegebene Kampf gegen den Terrorismus - der unbedingt
geführt werden muss - der wahre Antrieb für ein Eingreifen im Irak?
Führen wir uns vor Augen, welch
unendliches Leid ein Krieg über uns alle bringt. Beten wir dafür, dass Kräfte
zur Verständigung und Versöhnung aktiviert werden, um diesen Krieg zu verhindern.
Hartmut Kürschner |